Teddy's Secret in Trier

Teddy's Secret in Trier

Jugendliche überzeugen mit Musical „Teddy’s Secret“
Von Mechthild Schneiders

Hervorragende Gesangstalente, überzeugende Schauspieler und ein gut zusammenspielendes Ensemble: Beim Musical „Teddy’s Secret“ auf der Studiobühne des Theaters Trier gab es für die Zuschauer mehr zu entdecken als die Geheimnisse eines Teddys.
Er bewahrt das Geheimnis, hütet es wie ein Schatz. Ihr Innerstes vertraut Joelle nur ihrem Teddy an. Für ihre Mitschüler ist sie der Star der Schule, der die Jungs anlockt und abblitzen lässt. Doch kennen die anderen sie wirklich? Oder zeigt sie nur ihre Maske, versteckt ihr wahres Ich? Die drei Freundinnen Joelle, Laura und Jana im Musical „Teddy’s Secret“ brauchen Verrat und Tragödie, bis sie einander erkennen. Auch wenn das Musikstück etwas von High-School-Musical hat wie eingängige Melodien, beste Freundschaften, Teenagerliebe und viel Herzschmerz. Das Stück von Bernd Stromberger (Text) und Komponist Balz Burch, basierend auf einer wahren Begebenheit an Burchs Schule in Aarau in der Schweiz, geht tiefer. Es blickt hinter die Fassade von aufgesetzer Coolness, Abenteuerlust und Schüchternheit.
Das Schüler-Musical hat die Trierer Opernsängerin Vera Ilieva mit ihren 22 Gesangsschülern im Alter von 13 bis 26 Jahren – nur zwei Rollen sind mit älteren Darstellern besetzt – im Studio des Theaters Trier inszeniert; für viele ihr erster Auftritt. Theater-Intendant Gerhard Weber habe sie inspiriert, mit ihren Eleven ein Musical aufzuführen, sagt Ilieva. Das Stück haben die Jugendlichen im Internet entdeckt – und ein halbes Jahr intensiv dafür geprobt. Und damit viel Anerkennung erhalten, nicht nur vom Publikum, sondern auch vom Komponisten und vom Direktor der Aarauer Schule, die extra für ihren Auftritt nach Trier reisten.
Auf das Notwendigste reduziert hat Ilieva das Bühnenbild: eine Schulklasse mit Tafel und Karte. Eine Plüschdecke deutet Joelles Zuhause an, den Rest machen die Darsteller, die für Gesangsschüler ein ungeheures schauspielerisches Talent beweisen. Wie Gabi Becker, die mit klarer Stimme als Putzfrau Martha die Zuschauer von Szene zu Szene leitet. Und der Chor, der mal als Mitschüler, mal als Schaufensterpuppen auftritt.
„Maskengesicht“, singt er, versteckt hinter Hüten und Sonnenbrillen. Auch die Freundinnen sind nicht, was sie scheinen. Laura (Elisa Krickel), immer auf der Suche nach dem letzten Kick, buhlt vergeblich um die Gunst ihrer Eltern und schreckt auch vor einem Kaufhausdiebstahl nicht zurück. Mauerblümchen Jana – Regine Buschmanns grosse Stimme steht ganz im Kontrast zur zurückhaltenden Rolle – verwandelt sich unter den Händen ihrer neuen Freundinnen zum Superschwan. Und hinter Joelle – ganz lässig mimt Elisa Limbacher den Liebling der Jungs – verbirgt sich eine verwundete Seele.
Dann taucht Markus auf, brillant gespielt und gesungen von David Ziegler. Das Freundinnen-Dreigestirn ist in Gefahr. Denn es ist Liebe auf den ersten Blick für Markus und Joelle, besiegelt in einem stimmigen Duett, das Ilieva vom Ende des Stücks in die Mitte gepackt hat. Sie hat das Musical auf ihr Schüler-Ensemble und die Studiobühne zugeschnitten und dramaturgisch gestrafft. Geändert hat sie auch, dass Joelle bei ihrem Suizidversuch nicht stirbt, das bisschen heile Welt wird positiv aufgenommen vom Publikum. Doch die Freunde sind sichtlich erschüttert, als der Teddy sein Geheimnis Preis gibt. Das tragische Erlebnis lässt alle erkennen, worauf es wirklich ankommt: Vertrauen, Freundschaft, Liebe. Und als wäre es geplant, ist der Teddy am Ende des Stücks in den Zuschauerraum gerutscht.

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